Am 18.01.2024 stellte der von der Medienkommission der Länder eingesetzte „Rat für die zukünftige Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seinen Abschlussbericht vor. Hier dazu die Stellungnahme der Deutschen Akademie für Fernsehen.

Pressemitteilung der Deutschen Akademie für Fernsehen (DAfF) zum heute veröffentlichten Bericht des „Rates für die zukünftige Entwicklung des ö/r Rundfunks“ am 18.01.2024

Viele richtige Ideen und einige Fragezeichen.
Nun kommt es auf den Prozess der Umsetzung an.

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Die DEUTSCHE AKADEMIE FÜR FERNSEHEN begrüßt im Grundsatz die heute vorgestellten Reformvorschläge. Der Zukunftsrat hat den Mut bewiesen, bekannte Probleme der in die Jahre gekommenen öffentlich-rechtlichen Anstalten deutlich zu benennen. Es geht demnach nicht um „Veränderungen im System, sondern um Umbauten des Systems“. Diese Auffassung teilen wir.

Aus Perspektive der DAfF prinzipiell positiv hervorzuheben sind insbesondere:

• eine Schärfung des Auftrages zugunsten von Gemeinwohlorientierung und Demokratie
• eine bessere Differenzierung zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Programmen
• eine Vorbildfunktion der Anstalten mit Blick auf einen auch ganzheitlich und nicht nur inhaltebezogenen Public Value
• die Verflachung von Hierarchien und die Entwicklung einer neuen Führungskultur
• klarere Zuordnung von Zuständigkeiten und Vereinfachung von Strukturen zur Stärkung kreativer Freiräume der Medienschaffenden
• ein grundlegend reformiertes Rätesystem
• die Entflechtung der Aufgaben einer grundlegend neu gedachten ARD von denen der bestehenden Landesrundfunkanstalten
• die Einrichtung einer anstaltsübergreifenden digitalen Infrastruktur bzw. Mediathek

Den Auftrag der Sender zu konkretisieren, halten wir für richtig. Bei dem Vorschlag, zukünftige Mittelzuweisungen an die Auftragserfüllung zu koppeln, muss jedoch sehr genau überlegt werden, wie dabei eine politische Einflussnahme „durch die Hintertür“ auf die Programmhoheit effizient verhindern werden kann. Zumal die neuen Gremien zu einem Drittel politisch besetzt bleiben sollen.

Es wird nun darauf ankommen, die heute vorgelegten Reformvorschläge weiter zu entwickeln und mit Leben zu erfüllen, damit die im Gutachten mehrfach erwähnte Kreativität und eingeforderte Qualität durch neue Organisationsformen auch wirklich freigesetzt und ermöglicht werden kann. Das geht nicht, ohne die Betroffenen in den Prozess mit einzubeziehen. Die DAfF hat dazu, zusammen mit inzwischen mehr als 40 weiteren Verbänden und Initiativen, die Idee eines umfassenden Medienkonventes in die Diskussion eingebracht. Dieses Vorhaben scheint uns dringend geboten, um viele letztlich unbeantwortet gebliebene Detailfragen des vom Zukunftsrat vorgeschlagenen Reformprozesses mit den betroffenen Medienschaffenden, Bürger*innen, Politik und Anstalten intensiv zu diskutieren, weiterzuentwickeln und nicht zuletzt demokratisch zu legitimieren.

Die DEUTSCHE AKADEMIE FÜR FERNSEHEN – kurz DAfF – ist einer der größten Zusammenschlüsse in der deutschen Medienlandschaft. Wir vertreten Mitglieder aller kreativen Gewerke der Fernsehindustrie und verstehen uns als Kommunikationsraum und unabhängigen Think Tank. Die DAfF beteiligt sich engagiert an der Diskussion um die künstlerischen, wirtschaftlichen und politischen Belange aller Kreativen und unserer audiovisuellen Medien. Zu unseren Aufgaben zählen außerdem der medienpolitische Diskurs, die Veranstaltung von oft gewerkübergreifenden Panels sowie die Herausgabe von Publikationen.

Link zur Road Map für einen umfassenden Medienkonvent: https://daff.tv/daff-stellt-konzept_fuer_road_map_vor/